Ende eines Kultlokals: Linzer „Mausefalle“ vor Schließung

Am vergangenen Freitag, den 2. August, wurde in der Diskothek „Mausefalle“ in der Linzer Wegscheider Straße noch zu Liedern der 80er-, 90er- und 2000er-Jahre gefeiert. Es war wohl der letzte von vielen ausgelassenen Abenden in dem Kultlokal, das im Vorjahr sein 30-jähriges Jubiläum gefeiert hatte. Heute, Mittwoch, wird die Diskothek Konkurs anmelden, der Betrieb steht vor der Schließung. Mit der Linzer Mausefalle (22 geringfügig angestellte Mitarbeiter) steht auch die dazugehörige „Partymaus“ – eine Diskothek in Wörgl in Tirol mit 17 Mitarbeitern – vor dem Aus.

Über die Gründe spricht Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Wilhelm Deutschmann: „Für die Diskotheken ist es seit Corona sehr schwierig. Die Gäste gehen früher heim oder konsumieren einfach weniger.“ Gleichzeitig seien Betriebs- und Lohnkosten in die Höhe geschossen. Dazu komme, dass der Sommer traditionell eine schwierige Saison sei.

360.000 Euro an Passiva wurden angehäuft, zu den Gläubigern zählen unter anderem Lieferanten. Die Mitarbeiter wurden laut Deutschmann bis Mai bezahlt, die restlichen Gehälter samt Sonderzahlungen sind noch ausständig. Der Konkurs steht fest: „Eine Fortführung ergibt keinen Sinn“, sagt der Insolvenzverwalter. Positives Wirtschaften sei mit dem operativen Geschäft nicht möglich.

Bewegte Geschichte

Die Gläubiger werden aber nicht leer ausgehen: Es wurde rechtzeitig gehandelt, außerdem sei Bankguthaben verfügbar, sagt Deutschmann. Bei dem gemieteten Lokal in Linz sei eine 20-prozentige Quote denkbar, bei der Tiroler Diskothek sogar 40 bis 50 Prozent.

Die Geschichte der „Mausefalle“ ist auch im Archiv der OÖN dokumentiert. Im Jänner 1994 wurde über lange Warteschlangen vor dem Lokal berichtet. Sogar Gäste aus Graz, Salzburg und Wien soll die Diskothek angelockt haben. In die Schlagzeilen und ins Visier der Finanzpolizei geriet später der Betreiber des Lokals, die Nachtschicht- Gruppe. Mit manipulierten Kassen sollen in einzelnen Betrieben Umsätze gedrückt und illegal Steuern in Millionenhöhe gespart worden sein.

Später übernahm ein neuer Geschäftsführer, der 2021 verstarb, wie Deutschmann sagt. Seither hatten dessen zwei Töchter den Betrieb geführt. Die Nachtgastronomie hat seit der Corona-Pandemie zu kämpfen, die OÖN haben berichtet. Anfang 2020 gab es in Österreich an die 3000 Nachtlokale. Durch die Pandemie sind mehr als zwölf Prozent weggebrochen. Viele jugendliche Gäste haben sich Alternativen gesucht und sind nicht mehr in die Lokale zurückgekehrt. Manche Diskotheken haben deshalb ihre Öffnungszeiten reduziert, wie etwa das „Empire“ in Sankt Martin.

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