Erfolgreiche Sanierung – Großinsolvenz Gärtnerei Halbartschlager

Die Sierninger Großgärtnerei Halbartschlager wurde nach der Pleite mit frischem Geld gedüngt. Nach der Erfüllung der Gläubigerquote kann der Betrieb wieder neu austreiben.

Masseverwalter Wilhelm Deutschmann hatte auch bei der Sierninger Großgärtnerei einen grünen Daumen. Nach der Insolvenz, bei der laut Kreditschutzverband von 1870 Aktiva von 597.000 Euro Passiva von 2,767.000 Euro gegenüberstanden, trieb er das nötige Bargeld auf, dass die Abfindung der Gläubiger mit einer Quote von 20 Prozent gelungen und das Unternehmen gerettet ist. Der Zusammenhalt der Unternehmerfamilie einerseits und die Unterstützung der Hausbank, der Raiffeisenbank Steyr, die auch an den schwersten Tagen der Firma die Nerven behielt, hätten den Ausschlag gegeben, dass der Traditions-Gärtnerbetrieb wieder neu anfangen könne, sagte Deutschmann: „Dass die Weiterführung gelungen ist, war ein Gemeinschaftswerk“.

Ein Schicksalsschlag hatte die Großgärtnerei vor fünf Jahren aus der Bahn geworfen. Firmenchef Rupert Halbartschlager verunglückte bei einem Radunfall tödlich. Weitaus früher als die Übergabe geplant war, musste Johannes Halbartschlager in die Fußstapfen seines Vaters treten. Der war nicht nur einer der besten Gartengestalter des Landes, sondern auch ein Alleskönner im Verkauf. Wirtschaftsbosse wie Dietmar Mateschitz luden den Sierninger in ihre Privatjets, damit er an ihren Landsitzen und Terrassen Hand anlegte. Geld spielte keine Rolle, Halbartschlager setzte wie beim Hangar 7 die Gartenträume der Kundschaft auf den Grashalm genau um und besaß einen guten Ruf, den man sich ein ganzes Leben lang erarbeiten muss.

Nachfolger Johannes Halbartschlager wird kleinere Aufträge annehmen, die Betriebsgröße hat schon Masseverwalter Deutschmann zurechtgestutzt: „Der Personalstand von einst 35 Mitarbeitern ist freilich nicht zu halten“, sagt der Rechtsanwalt. Mit um zehn Mitarbeiter verkleinerter Belegschaft lastet auf der Firma weiniger Druck zwecks Auslastung jeden Auftrag zu übernehmen. Mit dem Sanierungsplan stehe das Unternehmen jetzt wieder fest in der Erde verwurzelt. Großes Kapital sieht Deutschmann auch in der Baumschule, in der viele hohe Bäume aufragen. „Die müssen zwar gepflegt werden“, sagt der Masseverwalter, „aber die Firma Halbartschlager ist ein gefragter Problemlöser, wenn Städte kranke Alleebäume ersetzen müssen.“

Red Bull bis Swarovski

Die Gärtnerei Halbartschlager überzeugte mit ihrer Qualitätsarbeit derart, dass auch ganz große Auftraggeber wie Red Bull oder die Swarovski Erlebniswelten auf die Landschaftsgestalter aus Sierning setzten. Der tragische Unfalltod von Rupert Halbartschlager hatte jedoch eine Lücke gerissen, die die tapfer um den Betrieb kämpfende Witwe Johanna Halbartschlager und deren Sohn Johannes in der kurzen Zeit auch bei größter Anstrengung nicht schließen konnten. Jetzt aber herrscht nach der gelungenen Entschuldung des Traditionsbetriebes wieder Frühlingsstimmung. „Das Unternehmen ist neu und gut aufgestellt“, sagt Masseverwalter Deutschmann.

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