Haka insolvent, aber zuversichtlich: „Wir wollen das Ruder herumreißen“

Die Wirtschaftskrise Anfang der 1930er-Jahre hat Karl Hackl für einen Neubeginn genutzt. Mangels Jobangeboten entschied er sich dafür, sich selbstständig zu machen, und gründete die Tischlerei „in der Windflach“. 1930 wurde der Grundstein für Haka Küchen gelegt.

95 Jahre später hat das Trauner Familienunternehmen selbst wirtschaftliche Probleme. Wie am Montag bekannt wurde, ist das Unternehmen zahlungsunfähig und hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, wie das Unternehmen selbst und zudem die Gläubigerschützer Creditreform, AKV und KSV1870 bekannt gegeben haben. Ziel ist die Fortführung. Die Gläubiger sollen eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren erhalten. Das sieht der Sanierungsplan vor, über den am 28. November abgestimmt wird.

Die Passiva belaufen sich auf 11,4 Millionen, die Aktiva auf 2,16 Millionen Euro. 120 Gläubiger sind betroffen. Die Löhne wurden bis Juni bezahlt.

Geschäftsführer Gerhard Hackl, der das Unternehmen in dritter Generation führt, nennt eine Mischung aus externen Faktoren und eigenen Fehlern als Gründe. Die Kosten für Energie und Personal seien gestiegen, die Umsätze, vor allem im Osten Österreichs, zurückgegangen. Zudem hätte sich die KIM-Verordnung, die strenge Vorgaben für die Vergabe von Krediten vorgesehen hat, negativ ausgewirkt:

„Es werden einfach zu wenige Häuser gebaut. Selbst wenn der Neubau anzieht, dauert es zwölf bis 18 Monate, bis die Küche gekauft wird.“

Der Neubau macht mehr als die Hälfte des Geschäfts von Haka aus.

Aufträge werden abgearbeitet

„Der Bereich Bademöbel konnte nicht kostendeckend betrieben werden“, sagt Wilhelm Deutschmann: Der Linzer Rechtsanwalt begleitet Haka Küchen als Schuldnervertreter durch das Verfahren.

Wie berichtet, hat Haka zu Beginn des Vorjahres die Bademöbelproduktion von Villeroy & Boch in Mondsee mit 80 Mitarbeitern übernommen. Dabei war vertraglich vorgesehen, dass Haka auch für Villeroy & Boch unter dieser Marke produziert. Diese Geschäftsbeziehung war defizitär, weil die Produktion teuer und aufwändig war. Die Zahl der Haka-Mitarbeiter ging so zwischenzeitlich auf bis zu 220 in die Höhe.

„Es waren zu viele Mitarbeiter beschäftigt, der Abbau ist mit finanziellen Belastungen einhergegangen“, sagt Deutschmann.

Die Kosten seien in den vergangenen Jahren gestiegen. 2023 hat Haka Küchen einen Umsatz von 26,2 Millionen Euro und einen Verlust von sechs Millionen Euro geschrieben. 2024 ist der Umsatz auf 23,1 Millionen Euro zurückgegangen, der Verlust hat sich auf 4,4 Millionen Euro belaufen. Dies wurde durch Kapitalzuschüsse der Muttergesellschaft finanziert.

„Die Haka-Produktion wird normal weiterlaufen, die Aufträge werden abgearbeitet“, sagt Deutschmann. Kunden müssten sich nicht sorgen. Ziel ist laut Hackl nun, „das Ruder herumzureißen“ und das Unternehmen zu reorganisieren.

Geplant ist, die Bademöbelproduktion für Villeroy & Boch zu beenden und sich von Mitarbeitern zu trennen. 158 sind es, 130 sind das Ziel. Hackl hat die Belegschaft gestern über die Lage informiert. Die Arbeiterkammer plant, Betriebsversammlungen abzuhalten. Der Standort Mondsee soll erhalten bleiben und für die Haka-Möbelproduktion genutzt werden.

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