OÖ Nachrichten: „Rohol ringt um Zukunft“

Der Masseverwalter will heute über die Zukunft des Holzverarbeiters entscheiden, der am 18. Dezember Insolvenz anmelden musste. Doch das vorliegende Angebot der Auffangfirma ist wenig erfolgversprechend.

Als „zuverlässiger und kompetenter Partner“ bot sich die Rohol Vertriebs GmbH gestern als Nachfolgerin der insolventen Rosenauer Holzverarbeitung (Rohol) in einem Rundmail an. Die Kontaktdaten blieben unverändert, „mit frischem Elan“ stehe das Team zur Verfügung, heißt es in dem Schreiben weiter. Allein: Das ist etwas voreilig. Zwar hat Masseverwalter Günther Grassner beim Ausloben der Konkursmasse angekündigt, er werde „zur Vermeidung eines längeren Betriebsstillstandes die wesentlichen Teile des Unternehmens bereits Anfang/Mitte Jänner 2014 verkaufen“. Doch noch gibt es keinen Zuschlag.

Heute Nachmittag könnte es bei einem Gläubigerausschuss zu einer Entscheidung kommen. Im Gespräch mit den OÖNachrichten sagte Grassner zur Information der Auffanggesellschaft: „Das ist eine äußerst optimistische Sicht der Dinge.“ Das Problem: Das bisher von Rohol-Neu unterbreitete Angebot an den Masseverwalter liegt unter dem Zerschlagungswert. Es käme für die Gläubiger also mehr heraus, wenn das Holz- und Furnierlager, die Maschinen und die Liegenschaft gesondert verwertet werden. Ein Gutachten für alle beweglichen Teile erbrachte einen Schätzwert von 4.115.821 Euro.

Dazu kommen noch Maschinen und die 70.000 Quadratmeter große Liegenschaft. Diese dürfte weitere zwei Millionen Euro wert sein. Die Aufgabe eines Masseverwalters ist es, für die Gläubiger zumindest in der Verwertung des verbliebenen Vermögens das Beste herauszuholen. Einen Großteil ihrer Forderungen müssen die Lieferanten ohnehin abschreiben.

Zwar werden auch volkswirtschaftliche Aspekte wie Arbeitsplatz-Erhaltung in einer strukturschwachen Region berücksichtigt. Nur muss dann plausibel sein, dass diese Jobs nicht in wenigen Monaten wieder in Gefahr sind. Daran zweifelte zuletzt sogar die Gewerkschait Bau-Holz. Rohol hat als einziger bedeutender Arbeitgeber in Rosenau 160 Mitarbeiter beschäftigt. Mindestens die Hälfte der früheren Belegschaft soll nach früheren Angaben des Firmenanwalts Wilhelm Deutschmann wieder beschäftigt werden. Ob es – wie es in dem Brief abschließend heißt – weiter „zu einer fruchtbringenden und guten Zusammenarbeit“ kommen werde, sei noch nicht gegessen, sagt Grassner: „Wir sitzen noch nicht einmal am Tisch.“ Rohol-Neu wurde am 7. Dezember ins Firmenbuch eingetragen, wie bei Rohol-Alt sind Anton Stöckl und seine Brüder Georg und Nikolaus beteiligt. Das Sanierungsverfahren wurde am 18. Dezember eröffnet.

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