Steyregger Glasbaufirma MGLASS geht das Geld aus

130 Mitarbeiter von Insolvenz betroffen, Fortführung dürfte sichergestellt werden.

Die Referenzliste ist beeindruckend: die Libelle auf dem Dach des Museumsquartiers in Wien, etliche Firmenfassaden von Kreisel bis zum Miba Forum. Doch diese Woche wurde die Belegschaft in dem Steyregger Glasbau-Unternehmen MGlass informiert, dass kommende Woche der Weg zum Insolvenzgericht angetreten werden muss.

Firmenanwalt Wilhelm Deutschmann bestätigt, dass ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt wird.

Die Passiva schätzt er auf 30 Millionen Euro. Noch zum Jahresende 2022 sei die Bilanz hochweiß gewesen, das Unternehmen habe immer Gewinn gemacht. Doch das 2007 von Thomas Mayr mit sechs Mitarbeitern gegründete Unternehmen bekam Probleme mit einem Projekt in Bayern. Dort gab es aufgrund der komplexen Anforderungen technische Probleme. Dazu kommen aber auch kalkulatorische Mängel: Die abgegebenen Fixpreise für Großprojekte, die aktuell gestartet werden sollten, reichten nicht aus, um kostendeckend zu arbeiten, sagt Deutschmann, der als Insolvenzexperte berät. So ist MGlass für die Fassaden des Büro- und Hotelturms Quadrill bei der Tabakfabrik an der Linzer Donaulände verantwortlich. Die sollen ab sofort montiert werden. „Da stecken eineinhalb Jahre Vorbereitung dahinter. Großprojekte wie dieses bedeuten auch einen hohen Finanzierungsbedarf. Eine Aufstockung der Kreditlinien war nicht mehr möglich“, sagt Deutschmann. MGlass wolle das Projekt abwickeln und keine Verzögerung des Baus verantworten, betonte der Anwalt.

Aber sowohl dieser Großauftrag als auch jener für Vio Plaza (ein Renommierprojekt der Real-Treuhand in Wien) müsse nachverhandelt werden. Die Fortführungsrechnung sei positiv. Auch beim High-Five-Hochhaus am Bulgariplatz in Linz ist MGlass engagiert. Zur weiteren Absicherung des Unternehmens laufen auch Verhandlungen mit möglichen strategischen Partnern. Mit einem soll zeitnah ein Abschluss gefunden werden. Eigentümer Thomas Mayr würde zwar die Mehrheit abgeben, als Geschäftsführer aber im Unternehmen bleiben.

Die Mitarbeiter haben die Entgelte für August, die Ende des Monats fällig waren, nicht mehr bekommen. Der Belegschaftsstand soll gehalten werden.

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