Wirtschaftsblatt: „Masseverwalter“ 01/2007

Wenn die Masseverwalter auf der Bildfläche erscheinen, ist zwar vieles, aber noch nicht alles zu spät. „Wir sind Sanierungsnotärzte, die retten und heilen können“, bringt der Linzer Rechtsanwalt Wilhelm Deutschmann den Job auf den Punkt. Seine ersten Handgriffe im schlingernden Unternehmen hat er schnell aufgezählt: Gespräche mit der Belegschaft, Prüfung aller Verträge, Auflösung von entbehrlichen Abschlüssen, Sicherstellung der Unterlagen, sofortige Inventarisierung und Schätzung der Soll-Masse und und und …

Schwieriges Loslassen.
Viele Unternehmer haben mit dieser Zepterübergabe reichlich Probleme. „Manche kooperieren sehr gut, andere fuhrwerken wie vorher“, sagt Deutschmann, der bei den chronisch Nicht-Einsichtigen kurzerhand die „Vater-Sohn-Karte“ zückt. „Ich erkläre, dass ich ab sofort der Vater bin und der Gemeinschuldner mein Sohn. Er hat mich vor jedem Schritt zu fragen, ob er das tun darf. Diese symbolische Darstellung bewirkt oft ein Erkennen der Situation.“ Betätigungsfelder gibt es für die vom Gericht bestellten Masseverwalter jedenfalls genug, auch wenn laut KSV1870 die Firmenpleiten im Vorjahr um sechs Prozent auf 6649 Fälle zurückgegangen sind. Die eröffneten Insolvenzen sanken um fünf Prozent, die mangels Masse abgewiesenen um sieben Prozent.

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